Wie ein verloren geglaubtes Brautkleid dank Facebook wieder gefunden wurde…

Manche Geschichten sind so schön, die muss man einfach weiter erzählen. Genau wie die von Yvonne, die sich sieben Jahre nach ihrer Traumhochzeit auf die Suche nach ihrem Brautkleid machte. Eigentlich wollte sie ihrem Kummer nur in einer der größten Hochzeits-Facebookgruppen Luft machen, aber plötzlich verselbstständigte sich das Ganze und schwups – nach nicht einmal einem Tag Suche war das Kleid wieder da!

Doch lest selbst vor welcher Herausforderung Yvonne stand:

Vor sieben Jahren habe ich meinen Traummann geheirtatet. Daher so eine Hochzeit ja doch nicht ganz billig ist und wir aufgrund der Kinder jeden Euro gebrauchen können (ich denke alle Eltern können das nachvollziehen), entschlossen wir uns, mein Brautkleid weiter zu verkaufen. Schweren Herzens inserierte ich, weil eigentlich wollte ich es doch behalten. Das Kleid verkaufte sich aber überhaupt nicht, so dringend brauchten wir das Geld dann auch nicht und so löschte ich die Anzeigen wieder – alle außer einer. Die hatte ich vergessen… Und dann auf einmal: Sofortkauf! Ich war so perplex, dass ich das Kleid tatsächlich weiter verkaufte. Ich habe tagelang geweint, weil ich so ein ungutes Gefühl dabei hatte. Nun gut, jetzt war es weg. Aber ich wollte eigentlich gerne zu unserem 10jährigen wieder hinein schlüpfen. Diese Chance werde ich jetzt wohl nie haben…

Welche Braut kennt das nicht? Schließlich ist die eigene Hochzeit ja doch etwas Besonderes. Ich kann das gut nachvollziehen, mir geht es mit meinem letzten Tanzkleid so. Die einzige Maßanfertigung, die ich mir je gegönnt habe. Verkaufen? Das bringe ich nicht übers Herz…

Yvonne schrieb sich ihren Kummer also auf Facebook in einer der größten Hochzeitsgruppen von der Seele… Die anderen Bräute in der Gruppe konnten so gut mitfühlen und einige entwickelten ein richtiges detektivisches Gespür. Ein paar Eckdaten der Käuferin des Kleides waren noch vorhanden. Yvonnes Mann fand tatsächlich noch eine alte Emailadresse – die leider nicht mehr funktionierte. Aber sie enthielt den Namen der Frau und eine Zahl – alle gingen davon aus, dass es wohl das Geburtsdatum ist. Kurze Facebooksuche und unzählige Male wurde ihr Post geteilt: und tatsächlich! Eines der Gruppenmitglieder stöberte die Dame auf Facebook auf und schrieb sie an.

Mal eine kurze Randnotiz zum Thema Social Media:

es war ehrlich gesagt schon ein bisschen erschreckend, dass die Käuferin alleine anhand einer alten Email so schnell gefunden wurde. Und das nur weil sie ihr Geburtsjahr sowohl in der Emailadresse als auch bei Facebook öffentlich gemacht hatte… In diesem Fall nahm es ja ein gutes Ende und keiner hatte einen Schaden davon. Aber es zeigt wie leichtfertig eingegebene Daten uns doch ziemlich “gläsern” machen.

Die Käuferin war also gefunden, aber was war seit dem Kauf des Kleides 2012 damit passiert? Ok ja, sie hatte natürlich darin geheiratet 🙂 Und jetzt beginnt der eigentlich unglaubliche Teil der Geschichte: DAS KLEID GAB ES NOCH!

Allerding mit einem Haken – es war bereits bei einer gemeinnützigen Organisation, die aus gespendeten Brautkleidern Beerdigungskleider für Sternenkinder anfertigt. Persönlich finde ich diese Vereine und ihre Idee unglaublich toll und könnte jedes Mal Rotz und Wasser heulen. Für Yvonne dagegen brach die Welt zusammen: auch wenn ihr Kleid für einen guten Zweck gespendet worden war –  so kurz vorm Ziel und dann ist ihr Kleid doch unereichbar. Die Gruppe hab ihr Mut, nicht aufzugeben. Und jetzt wird es echt spielfilmreif 🙂 Die Käuferin kontaktierte die Stiftung, ob sie das Kleid zurück haben könne oder es bereits verarbeitet worden wäre. Und zur großen Freude aller mitlerweile mitfiebernden Facebook-Bräute gab der Verein das Kleid zurück. Sie hatten tatsächlich noch nicht mit den Schneiderarbeiten angefangen.

Yvonne konnte ihr Glück wirklich nicht fassen. Dieser Tag war für sie ein einziges Wechselbad der Gefühle. Sie wird der Stiftung im Gegenzug übrigens einige Sachen nähen, damit diese auch ohne ihr Brautkleid Eltern von Sternenkindern etwas Gutes tun können. Ist das nicht auch eine wirklich schöne Geste von ihr?

Statt das Kleid jetzt zu spenden, verkauft die Käuferin das Kleid für einen günstigen Preis an die Verkäuferin zurück – einen Teil der Summe wird sie trotzdem dem Verein spenden und den anderen Teil bekommen ihre Kinder in die Spardose. So haben alle Beteiligten etwas davon.

Daher niemals geplant war, das Kleid ein zweites Mal zu verkaufen, muss es jetzt fünf Jahre nach dem letzten Tragen gereinigt werden und die Spuren der zweiten Hochzeit (z.B. gerissener Tüll) ausgebessert werden. Wir drücken Yvonne die Daumen, dass das Kleid ohne bleibende Schäden wieder aufbereitet werden kann und sie es tatsächlich zur Feier ihres 10jährigen und der damit geplanten Erneuerung ihres Ehegelübdes stolz tragen wird.

Denn eines ist klar: das Kleid musste zu Yvonne zurück kommen! Nach der Energietheorie im Sinne von “Schick deine Wünsche an das Universum” (sorry für den Ausflug in die moderne Philosphie, aber diese Geschichte passt so gut dazu…) konnte ihre Suche nur ein Happy End nehmen. So sehr wie sie es sich sieben lange Jahre gewünscht hatte, setzte sie eine unglaubliche Energie frei. Warum sie auch immer sieben Jahre nach dem Verkauf auf die Idee kam, einen spontanen “Kummer-Post” in einer Facebook-Gruppe zum Thema Hochzeit zu setzen; warum alle sich solidarisierten, mit ihr suchten, die Dame gefunden wurde weil einfach alles zusammen passte und dann das Kleid bei der Stiftung tatsächlich erst einmal gelagert wurde und nicht direkt verarbeitet – es passt alles so gut zusammen, dass man schon fast gar nicht mehr an den Zufall glauben wird.

Aber wer was glaubt, das überlassen wir jedem selbst. Yvonne auf alle Fälle wird immer etwas zu erzählen haben, wie es ihr gelang dank Facebook ihr verloren geglaubtes Brautkleid zurück zu bekommen.

Liebe Yvonne – wir wünschen Dir dass Du Dein Brautkleid bald im ursprünglichen Zustand in Händen hälst und beim nächsten Mal, wenn Du es an hast, Rotz und Wasser heulst über dieses unglaubliche Glück zu dem so viele Menschen beigetragen haben 🙂

Und wer es nicht glauben mag:

Edit:

wir wurden ja bereits von einer lieben Leserin hingewiesen und man mag es nicht glauben… Die arme Yvonne wurde von vorne bis hinten von der Dame verarscht… Sorry für die Wortwahl, aber man muss es leider so ausdrücken. Das Kleid war nie bei einer Stiftung und kam auch nie bei Yvonne an. Wir haben den Schriftverkehr zwischen ihr und der potentiellen Verkäuferin Nina gesehen und können immer noch nicht glauben, dass diese sich so eine Mühe gemacht hat, Yvonne um das Geld zu prellen. Bis ins Detail wurde geplant, was man der Stiftung für die entgangene Brautkleidspende Gutes tun könne. Tagelange Korrespondenzen über jedes Detail. Nina äußerte sich sogar in einer der Hochzeitsgruppen auf Facebook entsprechend…

In dem Moment wo das Geld überwiesen war, stellte Nina sich auf dann auf einmal auf nicht mehr erreichbar. Reagierte auf keinerlei Nachrichten mehr, selbst ihre Freunde log sie an, so dass diese auf Nachfrage antworteten das Kleid sei nach Ninas Auskunft hin auf dem Versandweg unterwegs…  postet auf Facebook weiter fröhlich Bilder von sich selbst und ihren Kindern, Yvonne wird einfach blockiert. Ehrlich gesagt verliert man ein bisschen den Glauben an die Menschheit bei so einer Geschichte. Wir können nicht verstehen, was Nina sich dabei gedacht hat. Eine Überweisung per PayPal kann man schließlich ohne Probleme zurück fordern, wenn Ware nicht eintrifft. Das müsste eigentlich mittlerweile jeder verstanden haben und im Endeffekt wurde vorsätzlicher Betrug begangen.  Wir haben mittlerweile die feste Vermutung, dass das Kleid  von Anfang an überhaupt nicht mehr im Besitz von Nina war und sie eine Chance gewittert hat schnell an ein paar zusätzliche Euros zu kommen. Und irgendwie macht uns das schon traurig…

Bildquelle Titelbild: Pixabay, txr555

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3 Kommentare

  1. Die Geschichte hat inzwischen eine Fortsetzung und die ist Leider kein Happy End. Yvonne hat das Kleid nicht zurück bekommen. Nur dank PayPal aber wenigstens das Geld um welches sie betrogen werden sollte. Traurig was für ekelhafte Menschen es gibt.

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