Bewohnerfrei durch die Hochzeitsvorbereitungen

Bewohner… bitte was? Zugegeben, das erste Mal als ich den Begriff gehört habe, konnte ich mir nichts darunter vorstellen. Doch mittlerweile muss ich bei vielen Themen oft lächeln und denke mir “Ja, genau – ein Bewohner”. Und wenn ich auf Hochzeiten oder im Rahmen der Hochzeitsvorbereitungen mitbekomme, wie viele Leute am Brautpaar, der Tischdeko, dem Essen oder überhaupt allem herumnörgeln und wie sehr sich die Brautpaare das oft zu Herzen nehmen – dann kann ich nur dafür plädieren, dass die Hochzeit eine bewohnerfreie Zone wird!

Ich finde es immer wieder erschütternd, welche Dramen sich in Familien abspielen, wenn es um die Hochzeit geht – doch eigentlich einen der schönsten Tage des Lebens. Wir hatten dieses Jahr mehrere Hochzeiten, wo wir diese Dramen auch wieder live miterlebt haben und besonders heftig bei einer Hochzeit, wo das Brautpaar am Ende tatsächlich beide weinend im Raum standen, weil die lieben Verwandten nichts besseres zu tun hatten, als ihnen den Tag zu versauen.

Der Begriff “bewohnerfrei”

Doch machen wir mal kurz einen Exkurs, wo der Begriff “Bewohner” überhaupt herkommt:

Tobias Beck gehört mittlerweile zu den bekanntesten Motivationsspeakern und Coaches in Deutschland und betreibt mit dem Podcats “Bewohnerfrei” einen der erfolgreichsten Channels in dieser Branche. Kurzgesagt: Erfolg und Zufriedenheit im Leben erreicht man nicht, wenn man sich mit Bewohnern umgibt.

Er beschreibt den Bewohner so:

Die Bewohner sind Menschen, die unzufrieden mit ihrem Körper und ihrem Leben sind. Sie bereichern das Leben anderer durch ständige Lamentos. Sie beschweren sich über alles Mögliche, ohne es jemals zu ändern. Ihr Lebensinhalt besteht in der Beschwerde. 

Und irgendwie kennen wir sie doch alle – oder erwischen uns selbst auch mal dabei einer zu sein. Darüber hinaus gibt es für Tobias Beck noch die Ameise, den Diamanten und den Superhelden. Als was würdet Ihr Euch am liebsten beschreiben oder mit wem würdet Ihr Euch gerne umgeben?

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Hochzeitsvorbereitungen – bei den Freunden braucht man keine Bewohner mehr

Ich habe exemplarisch für Euch 3 Beispiele aus einer der größten Facebookgruppen rund um das Thema Hochzeit heraus gesucht – anonymisiert natürlich im Sinne des Datenschutz:

Persönlich Meinung – nein sie übertreibt nicht. Den Partner mit einzuladen auch wenn man ihn nicht kennt steht glaube ich außer Frage. Das gehört zur Höflichkeit einfach dazu. Aber zwei zusätzliche Köpfe zu bezahlen nur weil die Person zu unsicher ist mit anderen ins Gespräch zu kommen und Sorge hat sich dann zu langweilen? Und man dann ja auch wirklich wildfremde Personen auf der eigenen Hochzeit hat….

Ihr das sachlich mitzuteilen ist bestimmt nicht übertrieben – und wenn die Freundin dann nicht kommen möchte, frage ich mich welche Freundschaft das ist.

Hochzeitsvorbereitungen ohne die Rechnung mit Mutti zu machen

Nächste Beispiel, diesmal in Textform, da der Screenshot etwas ausufernd geworden wäre:

Meine Mutter und ich haben ein angespanntes Verhältnis, ein sehr launischer Mensch und ich versuche den Frieden zu wahren.  Mit meinem Verlobten kommt sie gar nicht mehr klar. Nur wegen unserer Tochter versuche ich mich wirklich zusammen zu reißen. 
Jetzt zum Punkt: meine Mutter sagt mir seitdem sie weiß wir planen eine Hochzeit, ich sei viel zu dick für ein Brautkleid. Okay. 
Trotzdem ist sie meine Mutter und sie soll mit nach einem Kleid schauen genau wie mein Papa dessen kleines Mädchen ich einfach bin. 
Meine Mutter war null begeistert über die Frage, ob sie mich begleitet und macht mir Vorwürfe das dieser Termin eine halbe Stunde vor einer Geburtstagsfeier ist.
Meine Mutter ist absolut nicht bereit auch nur eine Minute später aufzukreuzen und findet es seltsam, dass dieser Termin ausgerechnet am Samstag ist und ich da unbedingt dieses Kleid kaufen möchte. Wenn ich den Termin nicht verlege habe ich Pech, dann kommen die [Anmerkung: Mutter und Vater der Braut] halt nicht mit.

Was meint Ihr – kann das irgendwie noch gut ausgehen? Eine Mutter, die Ihr Kind zu unattraktiv für ein Kleid findet und es eher als lästige Angelegenheit betrachtet bei der Kleidersuche mitgehen zu müssen. Auch wenn es die eigene Mutter ist und die Braut ihren Vater gerne dabei gehabt hätte – manchmal muss man auch einfach mal einen Schritt zurück treten und sich überlegen was es einem persönlich bringt – würde die Braut wirklich ihr Kleid finden, wenn ihre Mutter sie in jedem unattraktiv findet, wenn es vielleicht sogar zum Streit kommt? Wahrscheinlich eher nicht. 

Warum also möchte sie die streitsüchtige Mutter wirklich dabei haben – weil so viele Bräute schreiben wie schön es ist oder weil sie sich gegenüber der Mutter verpflichtet fühlt? Es ist immer Wert, seine eigenen Motive und Emotionen zu hinterfragen – um am Ende eben nicht enttäuscht zu werden. Denn enttäuscht werden kann nur, wer eine entsprechende Erwartungshaltung aufbaut.

Hochzeitsvorbereitungen mit den Schwiegermonstern

Und zu guter Letzt noch ein ähnliches Thema:

Also persönlich finde ich den versauten Antrag weniger schlimm als die Aussage, dass das Schwiegermonster ihr das Leben schwer machen will – Bewohneralarm!

Möchte ich so tatsächlich meine Zukunft leben? Wie steht mein Partner dazu – auch wenn es vielleicht schwer fallen mag, aber er sollte sich auf die Seite der Partnerin stellen und schlimmstenfalls den Kontakt zu den Eltern mindestens stark reduzieren oder sogar einstellen. Was meint Ihr, wie sich so eine Beziehung entwickelt, wenn ein Elternpaar dazwischen steht? Oder wie belastend es für die Partnerin ist dazwischen zu stehen und so behandelt zu werden?

Wir können uns unsere Familie nicht aussuchen und es ist auch nicht immer leicht mit ihnen – aber wenn sie uns daran hindern, ein erfülltes und glückliches Leben zu führen? Auch wenn es weh tun mag ist es oft für das eigene Glück erfüllender, diese Menschen loszulassen und ihnen im eigenen Leben kein Gewicht mehr einzuräumen. 

Denn letztendlich sind es die Menschen die uns umgeben, die uns zu dem machen was wir sind. Sind wir nur von ständig nörgelnden, unzufriedenen Bewohnern umgeben? Dann werden wir wahrscheinlich auch nicht vor Glück und Freude nur so übersprühen.

In Sachen Hochzeitsplanung lässt sich das Thema unendlich weiter spinnen:

  • geschiedene Eltern, die sich wie kleine Kinder aufführen und sich weigern auf der Hochzeit des eigenen Nachwuchs erwachsen miteinander umzugehen
  • Verwandte oder Freunde, die Details der eigenen Planung ständig in Frage stellen
  • Bräute, die sich von Trauzeuginnen im Stich gelassen fühlen (habt Ihr darüber gesprochen und die gegenseitige Erwartungshaltung vorher geklärt?)
  • unendliche Diskussionen ob Preise von Dienstleistern gerechtfertigt sind und Rechtfertigung wer was wie und warum zu welchen Preis auf der Hochzeit hatte (bucht doch einfach wen und was Ihr für richtig haltet – wenn Fotos nicht wichtig sind, dann braucht Ihr Euch mit Sicherheit nicht mit jemanden vergleichen, der 3.000 EUR für eine Reportage bereit war zu zahlen)
  • Verwandte, die meinen Eure Hochzeit zur ihrer zu machen (ich sag nur Stichwort “Hochzeitsspiele”…)
  • alles “was man halt so macht, weil es sich gehört”…
  • macht man das auch wenn man NUR standesamtlich heiratet?

Und so weiter und so fort – mal ehrlich. Warum macht Ihr es nicht einfach so, wie es Euer Traum ist? Und wenn Ihr nur alleine zu zweit eine schöne Zeremonie am Strand von Hawaii haben wollt – es ist Eure Hochzeit und Euer Leben. Gebt nicht so viel Gewicht auf das, was andere von Euch erwarten – allen könnt und werdet Ihr es sowieso nie Recht machen können. Genauso wenig, wie jeder zur Hochzeit geladen sein muss – egal welchen Grund es dafür gibt, es ist Eure Entscheidung und muss nicht gerechtfertigt werden. Auch wenn Menschen loslassen schwierig ist und vielleicht erst einmal schmerzt – es befreit ungemein…

Bleibt Euch selbst treu!

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7 Kommentare

  1. oh man ja das kenne ich auch zu gut – meine Schwester hat bei unserer Hochzeit voll Stress gemacht, weil ihr Ex ein enger Freund von meinem Mann ist und wir eigentlich keinen ausladen wollten… sie ist dann einfach ohne irgendwas zu sagen nicht erschienen. Fand ich jetzt auch nicht so toll 🙁

  2. haha das mit den 2 Freundinnen mitbringen ist ja der Hammer 🙂 ich fand es schon lustig, dass eine meiner Single-Freundinnen gefragt hat ob sie auch irgendwen mitbringen kann, damit sie nicht als einziger Single am Tisch sitzt aber gleich drei Begleiter ist dann doch irgendwie too much

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