Sinn und Unsinn von Hochzeitschecklisten

Ach ja die lieben Hochzeitschecklisten – jede Braut hat wahrscheinlich eine ganze Sammlung davon… wir haben das Thema für Euch an einem Beispiel kritisch unter die Lupe genommen.

Bei Google haben wir “Hochzeitschecklisten” eingegeben und die Liste von Weddix.de fand sich unter den Top 10 Ergebnissen. Aus unserer Sicht inhaltlich durchaus auch für andere Anbieter repräsentativ  und einfach willkürlich von uns gewählt. Vielleicht grafisch nicht so hübsch wie manch andere, aber für unseren Zweck ausreichend.

Lasst die Übersicht einfach mal kurz auf Euch wirken:

Hochzeitscheckliste

Stolperfallen bei Hochzeitschecklisten

Und da geht es schon los… An sich sind diese Hochzeitschecklisten super, welches Brautpaar plant schließlich ständig Hochzeiten? Umso größer ist dann die Enttäuschung, wenn es von Dienstleistern reihenweise Absagen wegen Doppelbuchungen hagelt. Wir sprechen hier aus unseren täglichen Erfahrungen für München und die bayerische Umgebung  – für jeden “Hochzeitshotspot” lassen sich unsere Erfahrungen wahrscheinlich bestätigen. Grundsätzlich gilt – je ländlicher und unbekannter die Gegend oder Dienstleister, umso flexibler seit Ihr bei den Zeiträumen…

Das Wichtigste aus unserer Sicht bei der Planung ist das Budget – letztendlich bestimmt es alles: wann soll geheiratet werden (Sommer, Winter, Wochenende, Wochentags…), mit wie vielen Gästen, welche Art von Location ist bezahlbar usw. Das sollte definitv zu einem DER ersten Punkte Eurer Planung zu gehören.

Doch schauen wir uns mal die einzelnen Blöcke, bei denen wir persönlich Bedenken haben an:

12 Monate vor der Hochzeit

  • kein Hochzeitsdienstleister, der wirklich oft und gerne gebucht wird, wird Euch einen Termin monatelang verbindlich vorreservieren – keine Band, kein Fotograf, kein DJ, keine Location. Vergesst vorreservieren – wenn Ihr jemanden haben wollt, trefft Euch sofort mit ihm oder ihr und bucht fest. Lasst Euch immer einen Ersatz schriftlich garantieren – ich mag das schon fast gar nicht mehr lesen: “Der Fotograf/DJ/Sänger ist kurzfristig abgesprungen, jetzt suchen wir dringend Ersatz”. Ganz ehrlich – auch so etwas sagt viel über die Professionalität des jeweiligen Anbieters aus. Jeder kann ausfallen oder kurzfristig verhindert sein – aber das sollte nicht zu Lasten des Brautpaares passieren.

6 Monate vor der Hochzeit

  • das Manko an der Sache – den Termin auf dem Standesamt kann man tatsächlich erst 6 Monate vorher fest vereinbaren. Wer also einen bestimmten Tag braucht, stellt sich entweder extrem früh an und hofft auf sein Glück oder man weicht z.B. auf ein Standesamt im näheren Umkreis aus. Wer standesamtliche Trauung und anschließende Feier (mit kirchlicher oder freien Trauung) trennt, kann der Sache gelassen entgegen sehen und Trautermine an einem Wochentag lassen sich normalerweise problemlos vereinbaren.
  • Location reservieren? 12-8 Monate vorher hieß es noch Location besichtigen – ganz ehrlich, keine top frequentierte Location hält Euch einen Termin 4-6 Monat frei. Und wer nicht so viele oder gar keine Hochzeiten als Veranstalter hat – naja man sollte gut überlegen, ob man diese Location für geeignet hält. Auch das wäre schon wieder einen eigenen Artikel mit Erfahrungwerten wert 🙂 In München und Umland gibt es mittlerweile Locations, die sind in der Hochsaison für Samstage 2 Jahre im Voraus gebucht…
  • Save-the-Date Karten: wir raten persönlich davon ab, weil ein unnötiger Kostenfaktor. Warum 2 Monate später noch einmal die Hochzeitseinladungen verschicken mit der gleichen Botschaft aber ergänzten Informationen – i.d.R. sagen nach Save-the-Date Karten nicht so viele Leute ab, dass man auch einen Einspareffekt bei Einladungskarten hätte. Wer trotzdem sehr frühzeitig informieren will (vielleicht schon über ein Jahr im Voraus?) kann natürlich solche Karten versenden oder eine Email oder Anrufen oder SMS oder…
  • grundsätzlich kann man sich das Brautkleid erst 6 Monate vorher aussuchen, je ausgefallener das Model sein soll und je wählerischer man selbst, umso länger sind die Bestellzeiten. Und man darf nie vergessen – jedes Kleid wird von einer Schneiderin noch angepasst (i.d.R. bei den Brautladen bei dem man kauft). Heiratet Ihr in der Hauptsaison, dann kann es auch hier zu einem Engpass kommen. Selbst wenn man das Kleid noch nicht so früh vor der Hochzeit kaufen will – ein bisschen stöbern was es gibt und was einem gefällt schadet ja nicht und man kann zeitgleich in Erfahrung bringen, welche Bestellzeiten die jeweiligen Geschäfte und Marken haben.

4 Monate vor der Hochzeit

  • Musikauswahl & Showeinlagen: wenn Ihr niemand speziellen wollt, dann durchaus kein Problem. Auch Agenturen werden Euch noch Künstler aus einem großen Pool vermitteln können. Ihr wollt einen professionellen Hochzeits-DJ, den Euch Bekannte empfohlen haben und heiratet an einem Samstag irgendwann zwischen Mai und September? Könnte schwierig werden – mein lieber Kollege DJ Sam André ist mittlerweile für Hochsaison-Samstage ein Jahr und länger im Voraus bereits gebucht. Für SängerInnen und Bands gilt genau das Gleiche.

3 Monate vor der Hochzeit

  • ja der Tanzkurs, auch hier gibt es keine Pauschalen. Wenn Ihr richtig in die Tanzschule gehen wollt, dann solltet Ihr wirklich 3 Monate vorher gehen, da diese Kurse 1x pro Woche über einen längeren Zeitraum gehen. Klassischerweise gehen die Hochzeitschecklisten davon aus. Auch wenn Ihr z.B. einen Crazy Wedding Dance einstudieren und (gut vorbereitet) performanen wollt, könnten 3 Monate unter Umständen schon knapp werden. Schließlich muss das Ganze choreografiert, einstudiert und geübt werden. Für diejenigen unter Euch die wenig Zeit haben – unbedingt eine Privatstunde bei einem Tanzlehrer buchen. Damit seid Ihr schneller und meistens auch günstiger wie ein Crashkurs in der Tanzschule, wo man zwar mehr Tänze lernt aber nur die Grundschritte. Schaut doch dazu mal bei SAMsation vorbei 🙂
  • Fotograf: siehe oben, das Gleiche was wir immer predigen. Wollt Ihr einen professionellen Dienstleister, vielleicht eine Empfehlung oder zum kleinen Budget, dann sind 3 Monate zu spät. Hobby-Fotografen oder Anbieter, die nicht explizit auf Hochzeit spezialisiert sind, lassen sich mit Sicherheit finden und müssen grundsätzlich auch nicht schlechter sein.

2 Monate vor der Hochzeit

  • Floristik: hier ist es auch wieder abhängig, wen Ihr buchen wollt und vor allem, ob Ihr “nur” die Blumen bestellt oder die komplette Dekoration der selbigen in der Location mitbucht. Dies kann bei einigen Anbietern durchaus zu Problemen in der Verfügbarkeit führen. Bestellt Ihr bei einem Floristen Eurer Wahl Blumenschmuck und oder lose Blumen und dekoriert Euren Raum selbst, dann kann der Zeitpunkt durchaus ausreichend sein. Übrigens: viele auf Hochzeiten spezialisierte Floristen können Euch noch wertvolle Tipps bei der Erstellung Eures Dekorationskonzepts mitgeben und haben umfangreiche Mustermappen. Wenn Ihr Euch frühzeitig beraten lasst, erspart Euch das möglicherweise so einiges an Stunden der Internetrecherche.

6 Wochen vor der Hochzeit

  • Gastgeschenke: hier müsst Ihr nur darauf achten, ob Ihr etwas Essbares verschenken wollt. Klebrige BonBons oder geschmolzene Schokolade wären eine böse Überraschung. Grundsätzlich gilt: werden Lebensmittel verschenkt, so frisch und so spät wie möglich verpacken.

2 Wochen vor der Hochzeit

  • Papiere auf Gültigkeit prüfen? Also mich würde ehrlich gesagt der Schlag treffen, wenn ich 2 Wochen vor der Hochzeit feststelle, dass mir ein Dokument fehlt, der Pass abgelaufen ist oder irgendwas anderes schief geht. Aber das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Am Besten ist es, wenn man sich eine Checkliste der benötigten Dokumente bereit hält und dann regelmäßig prüft, was noch fehlt. So hat man immer den Überblick, prüft nicht doppelt und kann frühzeitig reagieren.

unsere Empfehlung für Eure eigene Hochzeitschecklisten:

  1. legt das Budget und den Rahmen fest
  2. überlegt Euch grob wie viele Gäste es sein sollen
  3. bucht die Location
  4. bucht die Dienstleister (Fotograf, DJ/Band, freier Redner, Floristik…)
  5. der Sitzplan wird erst erstellt, wenn alle zu- oder abgesagt haben und auch dann erst möglichst spät. Dies erspart Euch durchaus einige Sonderrunden.
  6. entspannt zurück lehen – jetzt beginnt der Spaß beim Planen der Details!

Aus unserer Sicht ist es schwierig, alles in einen Zeitstrahl “pressen” zu wollen. Eine Prioritäten-Hochzeitscheckliste ist da wohl zielführender. Wenn man etwas bestimmtes haben will, dann sollte man sich sofort darum kümmern im Sinne von “wer zuerst kommt, malt zuerst”. Essentielle Buchungen sollte man so früh wie möglich machen, alles andere kann man danach ruhig in aller Ruhe planen. Schließlich braucht Ihr bei der Buchung des DJs mit Sicherheit noch kein ausgearbeitetes Dekorationskonzept…

Auf Weddyplace findet Ihr eine sehr umfangreiche Hochzeitscheckliste, die aus unserer Sicht auch deutlich durchdachter ist als das oben aufgeführte Beispiel. Auch hier gilt – letztendlich müsst Ihr selbst entscheiden, was ihr wann wie für richtig haltet. Und wenn Euch alles über den Kopf wächst, dann lieber doch direkt einen Hochzeitsplaner buchen 🙂

Was sind Eure Gedanken oder sogar Erfahrungen mit Hochzeitschecklisten? Ist bei Eurer Hochzeitsplanung etwas so richtig schief gegangen, weil der Zeitpunkt der Falsche war?

Wir freuen uns auf Euer Feedback.

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