International heiraten? Exotische Hochzeitsbräuche? Ein Thema, dass wie wir finden unglaublich spannend klingt und zu dem wir auch so einiges beizutragen haben.
Internationale Hochzeitsbräuche
Unsere Hochzeiten, die hier in Deutschland gefeiert werden, sind dann doch immer recht deutsch wenn man so sagen kann… Interessant wird es allerdings, wenn unterschiedliche Nationalitäten mit ihren Eigenheiten zusammen kommen. Unsere Anekdoten und Erfahrungen dieser multi-kulti Hochzeitswelt haben wir für Euch gesammelt und möchten Sie Euch im folgenden Artikel vorstellen.
Foto: Weddingmemories
Wir starten in unserem Nachbarland Polen:
Die Hochzeit war ein Traum, wunderschön gestaltet auf der Insel im Schliersee, jedes Detail perfekt. Die Braut, polnischer Herkunft und natürlich die ganze liebe Familie da. Vor allem bei den Großeltern funktionierte die Konversation allerdings nur auf Polnisch. Nachmittags gaben wir Tanzkurs um die Gäste zu unterhalten und das Resultat? Der tanzwütige Opa der Braut fing damit ohne Akzeptieren irgendeiner Widerrede an (man tanzt doch nicht VOR dem offizielle Eröffnungstanz von Braut und Bräutigam!), jede Dame zur laufenden Hintergrundmusik aufzufordern. Er wollte tanzen! Und das zog er bis zum Servieren der Vorspeise auch konsequent durch… Irgendwie musste man ihn lieb haben, wenngleich schmunzelnd, aber defintiv lieb haben.
Weiter geht es zu Russland:
So etwas hatten wir noch nie gehört :-)! Die Braut warnte schon vor, dass sie sich für “4 Hochzeiten und eine Traumreise” beworben habe und als Highlight eine Ballettaufführung am Abend plane. Da haben wir uns noch gar nicht so viel dabei gedacht. Tanzeinlagen gibt es schließlich öfters. Erst als sie erzählte, dass Ballett ihr größtes Hobby sei und sie aktuell die einstündige Choreographie für ihre Hochzeit einstudiere, bekamen wir zugegeben ziemlich große Augen – und kamen etwas ins Schwitzen, was die Planung des zeitlichen Ablaufs anging.
Und ja es ist ein Klischee – die Russen trinken viel und feiern gerne… Und sollen wir Euch was sagen? Das können Sie auch richtig gut 🙂 Bei einer Hochzeit von in Deutschland lebenden Russen war der Alkohol kurzerhand Teil der Tischdeko – die vertragen ihn wenigstens auch! 🙂 Und es gab 3x Buffet – also so richtig: Vorspeise-Hauptgang-Nachspeise. Das haben wir auch noch nie gesehen. Anschließend war auch alles aufgegessen und dann wurde erst einmal legendär Party gefeiert und getanzt. Ohne komatöse Saufausfälle oder peinliche Einlagen, sondern eine richtig tolle Feier!
Rumänien:
Wir wollten der Braut eigentlich schon gratulieren angesichts der Geschenke für ein Neugeborenes auf dem Gabentisch, bis uns ein Gast vorsichtig warnte, dass das ein typisch rumänischer Brauch wäre: man schenkt dem Brautpaar etwas für den zukünftige Nachwuchs, damit sich der Kindersegen bald und zahlreich einstelle. Da haben wir gerade nochmal die Kurve gekriegt, denn beim Brautpaar war der Nachwuchs noch nicht mal in näherer Planung 🙂
Türkei und Brasilien:
Was sollen denn diese beiden Länder bezüglich Hochzeiten schon gemein haben? Vor allem, wenn diese in Deutschland statt finden? Nun, nehmen wir mal eine typisch deutsche Hochzeit – der Schwerpunkt ist doch wohl eindeutig ein leckeres und manchmal auch prestigeträchtiges Menü oder? Nicht so bei den Hochzeiten dieser Nationalitäten die wir erleben durften. Natürlich ist das Essen nicht unwichtig, Tanz und Feiern steht hier aber klar im Vordergrund. Auf der türkischen Hochzeiten gab es keinen Sitzplan, nicht einmal Tische mit Stühlen (außer für die älteren Gäste). Die meisten Tische waren Stehtische und das Essen fand als Flying Buffet und Fingerfood kurzerhand während der rauschenden Party statt. Und bei den Brasilianern? Das wichtigste war hier eine original brasilianische Band, damit man bis 5 Uhr morgens zu heißen Latino-Rhythmen Samba und Co. tanzen konnte. Ein DJ? No way…
Indien und Singapur:
Wenn man diese Länder schon hört, dann denkt man an opulente Hochzeiten, mit Saris, Henna, Goldschmuck… Wir hatten jeweils Hochzeiten wo (leider) nur der Bäutigam dieser exotischen Nationalität angehörte und die Hochzeiten an sich klar von den deutschen Bräuten gestaltet wurden. Auffällig war allerdings immer, dass wenige bis gar keine Freunde und Verwandten des Bräutigams anwesend waren. Jetzt möchte man meinen, weil die Reisekosten recht hoch sind. Den wahren Hintergrund kann man sich in Deutschland gar nicht so richtig vorstellen: sie hatten einfach keine Pässe! Und in einem bekanntlich korrupten Land wie Indien ist es wohl auch gar nicht so einfach, einen Pass und die zugehörigen Visa zu beantragen – vor allem, wenn man nicht zu den wohlhabenden Bürgern dort zählt.
Urlaubsparadies Seychellen:
Die bezaubernde Braut strahlte damals richtig Südseefeeling aus – von der gewünschten Musikauswahl her fühlten wir uns aber irgendwie auf Jamaika. Die Hochzeitsgesellschaft wollte unbedingt Reagge und Ska und tanzte auch entsprechend im Bob-Marley-Gedächtnis-Style. Und wir haben noch nie so viele Polonaisen auf einer Hochzeit gesehen bzw. spielen müssen.
Jetzt wird es international:
Wie eine Hochzeit wohl aussieht, wenn man selbst ein Globetrotter ist? Na aber sowas von international – also zumindest was die Gäste angeht. Dieses Jahr trauten sich zwei Unternehmensberater, ein ganz bezauberndes Brautpaar. Die beiden waren weltweit so beliebt, dass die Hochzeittsgesellschaft ein bunt zusammen gewürfelter Haufen an Nationalitäten war. Es war also sprichwörtlich die ganze Welt zu Gast. Damit sich keiner vernachlässigt fühlte, wurden Durchsagen immer doppelsprachig durchgegeben und die Hochzeitsreden abwechselnd auf Deutsch und Englisch gehalten. Der am weitesten angereist Gast kam übrigens aus Japan.
Interessant ist es auch, wenn die Ehepartner unterschiedlichen Nationalitäten angehören. Bei einer tollen Winterhochzeit letztes Jahr war sie polnischer Abstammung und er Türke – nicht nur optisch ein auffallendes Paar. Daher das Sprachgewirr zu groß war und auch nicht jeder Englisch konnte, wurden z.B. die Schilder für das “Gemeinsamkeiten von Gästen raten” einfach in Deutsch, Polnisch und Türkisch bedruckt. Problem gelöst.
Egal wie die Nationalitäten sich zusammen setzen, uns fällt vor allem eines auf: es wird in Deutschland mit deutschen Partner auch deutsch geheiratet. Also mit Zeitplan, Sitzordnung, Menü und Tischdeko und was noch alles… Aber kleine liebevolle Details, die an die eigene Nationalität erinnern, z.B. dezente Hennaverzierungen bei der Braut oder Dekoelemente werden in den klassischen Rahmen integriert. So wie der Sake und das dazu passende Trinkgefäß (ja, die Holzschachtel…) als Gastgeschenk auf einer deutsch-japanischen Hochzeit.
Und zuletzt wird es bayrisch:
Wir konnten es uns nicht verkneifen – aber für viele nördlich des Weißwurstäquators ist das Land der Bayern ja auch irgendwie Ausland. Lederhosen, Bier und die Wiesn – dafür kennt man uns. Vielen Dank für die Klischees! Ein Brautpaar hat die Bräuche ihres Heimatlandes Bayern aber kurzerhand zum Hochzeitsthema erhoben und in ihrem eigenen kleinen Volksfest umgesetzt. Inklusive Bierzeltromantik, Glubberl-Brennen (für alle Nicht-Bayern: Wäscheklammern mit einem Brandkolben verzieren) und “Schießbuden” mit Maßgruag-schiabn (Bierkrug schieben…) und anderen Späßen. Und nachts durfte natürlich die Gauklershow nicht fehlen. Cool und anders und defintiv so richtig bayrisch – wir fanden es eine gelungene Abwechslung und fanden, dass es in den Kontext internationales Brauchtum ganz gut reinpasst. Übrigens – zum Ausgleich durfte die Braut am nächsten Tag ganz klassisch im weißen Kleid und mit romantischer Tischdeko nochmal feiern. Das Volksfest war nämlich sein großer Wunsch…
Fotos: DJ Sam André
Wir sind gespannt, mit welchen Nationalitäten wir noch alles in Berührung kommen und freuen uns, wenn wir aus diesen Begegnungen wieder Lustiges, Lehrreiches, Staunenwertes oder einfach nur eine tolle Hochzeit mitnehmen können.
2 Kommentare
Toller Beitrag – danke für’s Teilnehmen an unserer Blogparade 🙂
Vielen Dank! Wir hoffen, dass noch viele weitere tolle Artikel dazu kommen 🙂